knipft man einzelne Vorstellungen zu zusammengesekten Bez griffen und heftet sie an Worte, wenn man im Leben und in der geselligen Unterhaltung häufigen Gebrauch von ihnen macht. Andere Vorstellungen hingegen, deren zu gedenken man selten Gelegenheit hat, last man vers einzelt und ohne Benennungen, durch welche sie zu Einem Begriffe verbunden werden. Man stellt sie lieber, wann es nothig ist, für sich mit ihren besonderen Worten vor, anstatt das Gedächtniß mit so vielen zus sammengesesten Begriffen und ihren Namen zu belästis gen, zu deren Anwendung sich selten oder nie eine Vers anlassung findet. Prüfen wir den Begriff, den wir von der abstrac ten Substanz im Allgemeinen haben, so gelangen wir zu dem Resultat, daß er nur die Voraussehung von einem uns unbekannten Etwas enthält, welches der Trås ger solcher Eigenschaften ist, denen unsere einfachen Vors stellungen entsprechen und die gemeiniglich,,Accidenzen" genannt werden. Die angegebene Voraussekung ist uns nothwendig, weil wir uns nicht denken können, daß jene Eigenschaften ohne Etwas bestehen, woran sie haften oder was sie trägt, ungeachtet dies Etwas von uns nicht erkannt und nur in einem dunklen und relativen Begriffe vergegenwärtigt wird *). Die zusammengesekten Begriffe. 1) 1. c. chap. XXIII, 5.1-3. If any one will examine himself concerning his notion of pure substance in general, he will find he has no other idea of it all, but only a supposition of he knows not what support of such qualities, which are capable of producing simple ideas in us; which qualities are commonly called accidents. The idea we have, to which we give the general name substance, being nothing but ferner, die wir von bestimmten besonderen Gattungen der Substanzen haben, sind nichts Anderes, als verschiedene Verknüpfungen einfacher Vorstellungen, von deren Gegens stånden wir erfahrungsmaßig wissen, daß sie zusammen existiren, und voraussehen, daß sie aus der eigenthumlis chen inneren Einrichtung oder aus dem unbekannten Wes sen eines ihnen zum Grunde liegenden unbegreiflichen Dinges herrühren *). Von dieser Art sind die Begriffe ,, Mensch, Pferd, Sonne, Wasser, Eisen." In unseren Begriffen von kdrperlichen Substanzen stellen wir uns nebst den ursprunglichen, und abgeleiteten Eigenschaften der Körper zugleich auch ihre Fähigkeiten vor, solche Modificationen in den ursprunglichen Eigenschaften wech selsweise an einander hervorzubringen, daß sie dadurch neue Anschauungen in uns veranlassen, oder mit anderen Worten, ihre sogenannten thätigen und leidenden Vermis the supposed, but unknown support of those qualities we find existing, which we imagine cannot subsist sine re substante, without something to support them, we call that support substantia; which, according to the true import of the word, is in plain English, standing under, or upholding. 1) L. c. J. 3. An obscure and relative idea of substance in general being thus made, we come to have the ideas of particular sorts of substances, by collecting such combinations of simple ideas, as are, by experience and observation of men's senses, taken notice of to exist together, and are therefore supposed to flow from the particular internal constitution, or unknown essence of that substance. Our complex ideas of subtances, besides all those simple ideas they are made up of, have always the confused idea of something to which they belong and in which they subsist, gen *), deren Anerkennungen sich, so weit sie in uns Statt finden, auf die sinnlichen einfachen Vorstellungen zuruckführen lassen. Denn wir würden z. B. nicht das Mindeste von der Anziehungskraft wissen, welche der Magnet im Bezug auf das Eisen übt, wenn sie uns nicht in einer wahrnehmbaren Bewegung des lekteren sich kund gabe. Ohne Zweifel besiken die Körper, mit denen wir täglich zu thun haben, mannigfaltige Vermdgen, Veränderung in einander zu veranlassen, welche wir nicht einmal ahnen, weil sie niemals in sinnenfälligen Wirkungen erscheinen. Ueberhaupt ist es gewiß, daß die Vermögen einen großen Theil unserer zusammengesekten Begriffe von besonderen Substanzen ausmachen 2). 81. In den Verhältnißbegriffen 3) stellen wir keine Merkmale, welche einem Gegenstande für sich allein ges nommen zukommen, sondern gegenseitige Beziehungen zwischen den Dingen vor. Jedes Object kann in beis nahe zahllosen Verhältnissen zu anderen Objecten gedacht werden und hierin liegt der Ursprung eines nicht gerin= gen Theiles unserer Gedanken und Worte. Die Vers hältnißbegriffe sind ebensowohl, wie alle übrige Begriffe, auf einfache Vorstellungen zurückzuführen. Unter ihnen ist der wichtigste und umfassendste der von Ursache und Wirkung *). Dieser entspringt in uns aus folgender Wahrnehmung. Bei der Kenntniß, welche uns unsere Sinne von dem beständigen Wechsel der Dinge verschass fen, können wir nicht umhin zu bemerken, daß verschies dene besondere Substanzen und Eigenschaften zu existis ren beginnen und daß sie ihr Daseyn von der hierzu er foderlichen Hinzukunft und Thätigkeit eines anderen Wes sens erhalten. Alles, was irgend einen Gegenstand eins facher oder zusammengesekter Vorstellungen hervorbringt, bezeichnen wir mit dem allgemeinen Ausdruck,,Ursache" und was hervorgebracht wird, heißt uns, Wirkung". Indem wir z. B. finden, daß in der Substanz, die wir Wachs nennen, die einfache Vorstellung der Flüssigkeit, welche vorher nicht in jener anzutreffen war, durch die Wirksamkeit eines gewissen Grades von Hike beständig veranlaßt wird, so erscheint uns die Hike in Beziehung auf die Flüssigkeit als die Ursache und lektere als die Wirkung. Oder wir bemerken, daß die Substanz,,Holz", also ein gewisser an dies Wort geknipster Inbegriff von Gegenständen einfacher Vorstellungen durch die Kraft des Feuers in eine andere Substanz, in Asche verwandelt wird, und betrachten demzufolge das Feuer als die Urs sache der Asche und diese als die Wirkung des Feuers. Im Besize dieses Begriffes unterscheidet der Verstand leicht zwei Hauptarten des mannigfaltigen Werdens der Dinge. Die eine besteht darin, daß ein Gegenstand 1 1) 1. c. J. 9. Vergl. B. II. Chap. XXI. J. 2.: power thus considered is twofold, as able to make or able to receive any change; the one may be called active and the other passive power. 2) 1. c. J. 9. น. 10. 3) 1. c. chap. XXV. 4) 1. c. chap. XXVI. §. 1-8. In the notice that our senses take of the constant vicissitude of things, we ins Daseyn eintritt, von welchem vorher kein Theil ans getroffen wurde; z. B. ein neuer Theil der Materie, der bis dahin nicht vorhanden war, erscheint in der Natur. Dies nennt man Schopfung *). Nach der zweiten wird ein Gegenstand aus schon vorhandenen Theilen gebildet, da er nur in derjenigen Verbindung derselben, welche seinem zusammengesekten Begriff entspricht, zuvor noch nicht existirte. Eine solche Entstehung heißt im Bezug auf eine Substanz, die nach dem gewdhnlichen Naturlauf durch ein inneres Princip hervorgebracht wird, wel: ches auf verborgenen, nicht in die Sinne fallenden Wegen wirkt, die Erzeugung 2). Ein Machen 3) dagegen heißt sie, wenn die Ursache eine außerliche ist und die Wirkung durch eine sinnenfällige Trennung oder Aneinanderfugung unterscheidbarer Theile bewerkstelligt wird; auf diese Weise entstehen alle Werke der Kunst *). 2. Ueber die Grade, den Anfang, die Nealitát und die Gewißheit der Erkenntniß. 82. Die Vorstellungen, deren Ursprung und Natur wir bis jekt in Erwägung gezogen haben, machen den 1) creation. 2) generation. 3) making. 4) 1. c. J. 2. When any simple idea, fügt Locke hinzu, is produced, which was not in that subject before, we call it alteration. Thus a man is generated, a picture made, and either of them altered, when any new sensible quality or simple idea is produced in either of them, which was not there before. |