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sprechen *). Hier entsteht nun die Frage, was soll das Kriterium dieses Entsprechens seyn? Wie soll der Vers stand, wenn er unmittelbar nur seine eigenen Vorstellun gen gewahrt, von ihrer Uebereinstimmung mit den Din: gen sich fest überzeugen? Bei dieser Untersuchung ergibt es sich, daß wir für zwei Arten von Vorstellungen eine solche Uebereinstimmung mit Gewißheit annehmen durfen.

Erstlich müssen die einfachen Vorstellungen, da der Verstand sie auf keine Weise selbst zu erzeugen vermag, nothwendig das Product von Dingen seyn, welche eine naturliche Einwirkung auf unser Gemuth üben und in uns die Anerkennungen veranlassen, zu deren Anregung sie durch die Weisheit und den Willen unseres Schöpfers bestimmt und eingerichtet sind. Einfache Vorstellungen sind also keine Erdichtungen unserer Einbildungskraft, sondern die natürlichen und regelmäßigen Wirkungen von Dingen außer uns, die einen realen Einfluß auf uns dusern. Wir finden daher an ihnen diejenige Uebereins stimmung mit ihren Gegenständen, welche unser Zustand hiernieden erfodert. Sie stellen uns die Dinge unter der Erscheinung dar, zu deren Hervorbringung diese geeignet sind, und wir werden hierdurch in den Stand geseht, die verschiedenen Arten und Zustände der besonderen Substanzen zu unterscheiden und den uns nothwendigen und nuklichen Gebrauch von ihnen zu machen 2).

1) 1. c. chap. IV. §. 3. It is evident, the mind knows not things immediately, but only by the intervention of the ideas it has of them. Our knowledge therefore is real, only so far as there is a conformity between our ideas and the reality of things.

2) 1. c. J. 4.

Simple ideas are not fictions of our fancies, Zweitens kann die zur Realität der Erkenntniß ers foderliche Uebereinstimmung keinem unserer zusammenges sekten Begriffe fehlen, mit Ausnahme der Begriffe von Substanzen, indem die übrigen sämmtlich nicht Copieen existirender Dinge, sondern von dem Verstande selbst gebildete Originale sind. In allem unseren Denken, Schließen und Untersuchen nehmen wir die Dinge nur soweit in Anspruch, als sie solchen Begriffen entsprechen. Zu ihnen gehdren z. B. die mathematischen Vorstellungen. Der Mathematiker betrachtet das Wesen und die Eigens schaften eines Rechteckes oder eines Kreises nur insofern, als sie Objecte in seinem Verstande sind. Es ist miglich, daß er sie in seinem Leben nie an existirenden Dingen mit mathematischer Genauigkeit, d. h. mit vollkommner Treue dargestellt finden wird. Nichtsdestoweniger sind die Erkenntnisse, die er von ihnen oder von anderen Fis guren besikt, wahr und gewiß und gelten selbst hinsicht lich auf reale Außendinge, weil diese hierbei nur - soweit in Betracht kommen, als sie jenen Originalbegriffen ges måß sich verhalten *).

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Die Vorstellungen von Substanzen gewähren eine reale Erkenntniß, wenn sie mit den Dingen übereinstimmen. Sie mussen daher, um uns dieselbe zu vers

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but the natural and regular productions of things without us, really operating upon us.

1) 1, c. §. 5-7. All our complex ideas, except those of substances, being archetypes of the mind's own making, not intended to be the copies of any thing, nor referred to the existence of any thing, as to their originals, cannot want any conformity necessary to real knowledge.

schaffen, immer von Gegenstanden hergenommen seyn, welche existiren oder existirt haben. Ihre Merkmale durs fen nicht nach Belieben, geschehe es auch widerspruchs los, ohne ein Vorbild in der Natur, zusammengesekt werden, sondern unser Verstand darf sie nur so verknus pfen, wie er sie in der Natur als verbunden entdeckt hat. Alsdann besikt er in _diesen Begriffen wahre, wenn gleich nicht sehr genaue Abbilder, und gewinnt durch sie eine reale, obschon nicht eben weit reichende Erkennt niß *).

85. Die Wahrheit in der eigentlichen Bedeutung des Wortes scheint nichts Anderes zu seyn, als eine Verbindung oder Trennung von Zeichen, welche gemäß der wechselseitigen Uebereinstimmung oder dem Gegensake der bezeichneten Dinge erfolgt. Die Verbindung und Trennung von Zeichen ist dasselbe, was mit einem ans *deren Worte das Urtheil heißt 2). Die Wahrheit be

1) 1. c. J. 11-13. Herein therefore is founded the reality of our knowledge concerning substances, that all our complex ideas of them must be such and such only, as are made up of such simple ones, as have been discovered to coexist in nature. And our ideas being thus true, though not, perhaps, very exact copies, are yet the subjects of real (as far as we have any) knowledge of them. Which (as has been already shewn) will not be found to reach very far: but so far, as it does, it will still be real knowledge.

2) 1. c. chap. V. §. 2: Truth then seems to me, in the proper import of the word, to signify nothing but the joining or separating of signs, as the things signified by them do agree or disagree one with another. The joining or separating of signs here meant, is what by another name we call proposition.

trifft also eigentlich nur die Urtheile. Die Zetchen, des ren man sich gewohnlich bedient, sind von zweierlei Art, nämlich theils Vorstellungen, theils Worte. Daher gibt es auch zwei Arten von Urtheilen, bloß gedachte, und durch die Sprache ausgedruckte *). In den ersteren were den die Begriffe ohne den Gebrauch von. Worten vers knupft oder getrennt, je nachdem unser Verstand ihre Uebereinstimmung oder ihren Gegensak aufgefaßt hat. Die lekteren sind bejahende und verneinende Såke, in welchen Worte als Zeichen unserer Vorstellungen verknupst und getrennt werden 2). Wenn man die Vorstellungen in der Seele dem Verhältniß ihrer Objecte angemessen mit einander in Verbindung sekt oder von einander aus schließt, so findet die bloß gedachte Wahrheit Statt 3). Die Wahrheit der Worte *) ist etwas Anderes, sie bes steht darin, daß diese eben so von einander bejaht oder verneint werden, wie die durch sie ausgedruckten Begriffe Übereinstimmen oder einander widerstreiten. Sie ist selbst auch von zweifacher Art. Entweder ist sie lediglich eine Zusammenstellung von Worten und inhaltsleer, wenn die bezeichneten Vorstellungen sich nicht auf Dinge beziehen, die in der Natur existiren oder existiren können. Oder sie besikt einen realen, lehrreichen Inhalt 5).

Alle Erkenntniß besteht entweder aus besonderen oder aus allgemeinen Wahrheiten. Von den lesteren,

1) mental propositions - verbal propositions.

2) 1. c. J. J.

3) mental truth.

truth of words.

5) 1. c. §. 6. u. 8.

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nach welchen unser Verstand mit Recht am meisten strebt, ist es ausgemacht, daß sie niemals gehörig mitgetheilt und selten gefaßt werden konnen, wenn sie nicht in Sa hen ausgesprochen sind. Deshalb kommt die Wahrheit und Gewißheit der allgemeinen Såke für die menschliche Erkenntniß sehr in Betracht *).

Von der Wahrheit eines allgemeinen Sakes läßt sich keine Gewißheit erlangen, wenn man nicht die bes stimmten Grenzen und den Umfang der Geschlechter oder Gattungen kennt, welche durch die Worte bezeichnet wer den. Es ist also nothwendig, daß uns das Wesen eines jeden Geschlechtes bekannt sey. Dies hat bei den einfachen Vorstellungen und Bestimmungen keine Schwierig keit. Denn hier ist das Nominalwesen und das Realwesen eins und dasselbe, oder, mit anderen Worten, der abstracte Begriff, welchen die allgemeinen Worte bezeich nen, macht allein das Wesen und die einzig mögliche Grenze des Geschlechtes aus 2). Daher ist es hier nicht zweifelhaft, wie weit die Gattung sich erstreckt, nämlich nur diejenigen Dinge gehoren zu ihr, welche dem Bez griffe vollkommen entsprechen. Hingegen bei den Substanzen, wo man voraussekt, daß ein von dem Nomi

1) 1. c. chap. VI. §. 2,

2) 1. c. §. 4. This, in all simple ideas and modes, is not hard to do. For in these, the real and nominal essence being the same, or, which is all one, the abstract idea which the general term stands for, being the sole essence and boundary that is or can be supposed of the species, there can be no doubt, how far the species extends, or what things are comprehended under each term.

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