einen philosophischen Schlussel zur Aufldsung aller wissens schaftlichen Ausgaben entdeckt und eine eben so neue als leichte Methode zum Gewinn und zur Ausbildung alles Leben dieses mit einer feurigen Einbildungskraft begabten excentrischen, Kopfes war dem vergeblichen Ringen nach Ausführung Schwärmerischer, luftiger Plane, dem Streben, die Muhammedaner und Juden zu bekehren, der Ausbreitung seiner großen Kunst und der Alchymie gewidmet. Er starb 1315 an den Folgen der Mißhandlungen, die er bei seinem dritten Bekehrungszuge nach der Nordküste von. Afrika daselbst von den Muhammedanern erlitten. Die Zahl und Mannigfaltigkeit seiner Schriften ist sehr beträchtlich. Sie betreffen seine große Kunst, die Philosophie und Theologie, die Naturwissenschaften, die Jurisprudenz und Politik. Herausgegeben sind sie von Salzinger zu Mainz, 1721-42 in zehn Foliobanden. Was nun diese Ars magna oder universalis betrifft, so ist sie ein Fachwerk der Begriffe, welches dieselben nach funf Hauptkreisen ordnet, von denen jeder neun Wörter oder Rubriken enthält. Der erste Kreis ist der Circulus subjectorum, mit den Wörtern: deus, spiritus, corpus, homo, sensitivum, vegetativum, instrumentale, possessiones, actiones. Der zweite ist der Circulus praedicatorum absolutorum; diese sind: bonitas, duratio, capacitas, forma, localitas, motus, potentia, principium, quantitas. Hierauf folgt der Circulus praedicatorum respectivorum: differentia, concordantia, contrarietas, ordo, aequalitas, inaequalitas, figura, signum, relatio. Dann der Circulus praedicatorum negativorum: annihilatio, diversitas, impotentia, contradictoria, malitas, nihil, privatio, remotio, falsitas. Endlich der Circulus quaestionum: an? quid? cur? ex quo? quantum ? quale? quando? ubi? quonam? Jez den beliebigen Gegenstand der Vorstellung kann man nun unter diese Rubriken bringen, um die aufgestellten Begriffe und Fragen auf ihn zu bezishen. Da er sich auf eine unubersehbar vielfältige Weise mit ihnen combiniren läßt (wollte Jemand alle in der Ars Lulliana mögliche Weisen der Combination aufzeichnen, so würde er in hunderttaus Wissens gelehrt zu haben. In der That aber ist fle nichts Anderes als die Aufstellung einer Topik oder eines Fachwerkes, welches die Anleitung gibt, jeden beliebigen Gegenstand aus einer Anzahl festgesekter, für ihn entwes der passender oder nicht passender Gesichtspuncte zu bes trachten, und nach denselben über ihn vorzubringen, was man ohnehin schon von ihm versteht oder doch von ihm zu sagen weiß *). send Jahren nicht fertig werden können, wenn er gleich in jeder Stunde eine Million derselben zu Papier brachte), so ergibt sich hieraus eine eben so große Menge von Problemen und Bestimmungen, von denen zwar bei weitem die meisten jedesmal ganz bedeutungslos seyn müssen, aber doch einige mitunter auf einen brauchbaren Gedanken fichren können, auf den man sonst vielleicht nicht gefallen seyn würde. Vergl. Morhofii Polyhistor literar. etc. Lib. II. cap. 5. p. 350. sq. Benjamin Hederichs Anleit. zu den führ nehmsten philolog. Wissenschaften, Wittenb. 1713, S. 382 -391. Raymundi Lullii Opera ea, quae ad inventam ab ipso artem universalem etc. pertinent. Editio postrema. Argentor. 1651. 1) Ein dem Lullischen ganz entgegengesekter Geist wahrhaft fruchtbarer und grundlicher Forschung tritt hervor in den wissenschaftlichen Bestrebungen des Englanders Roger Baco, der eine achte Reform der Wissenschaften im Sinne hatte, durch seine Einsichten weit über sein Zeitalter sich erhob und über die Mängel der Scholastik in vieler Hinsicht ein richtiges. Urtheil besaß. Geboren in der Nähe von Ilchester in Sommersetshire, 1214, studirte er zuerst in Oxford, dann in Paris, erhielt hier die theologische Doctorwurde und trat später in den Orden der Franciscaner. Von Paris begab er sich nach Oxford zuruck und lehrte eine geraume Zeit daselbst, bis die Verfolgungen seiner Gegner ihn um Lehramt und Freiheit brachten, unter Pabst Innocenz IV. Diese seine erste Gefangenschaft dauerte bis zur Regierung 16. Während des vierzehnten Jahrhunderts und zu Anfange des funfzehnten, da mehrere vorzugliche Kopfe als Vertheidiger des Nominalismus auftraten und der Kampf desselben gegen den Realismus mit erneuter Lebhaftigkeit geführt wurde, dauerte zwar im Ganzen ges nommen die bisherige Art zu philosophiren mit allen des Pabstes Clemens IV., der früher als påbstlicher Legat in England ihn kennen gelernt hatte und ihn in seinen Schuß nahm. Später aber unter Nicolaus III. ward er auf Befehl seines Ordensgenerales wieder eingesperrt und erst nach dem Tode Nicolaus IV. (der im April 1292 starb) freigelassen. Auch die Verbreitung seiner Schriften ward durch seine Obern verhindert und dergestalt ward seine Wirksamkeit für die damalige Zeit, die noch nicht reif genug war, um sie zu verstehen und zu benuken, gelähmt oder vielmehr gänzlich unterdrückt. Er starb 1292, kurz nach seiner Befreiung, oder 94. Er besaß Kenntniß der griechischen und hebräischen Sprache und eine sehr ausge= breitete Belesenheit. Sein Lieblingsstudium war die Naturforschung mit Anwendung der Mathematik. In diesen Fächern scheint er sich mannigfaltige Kenntnisse mit Hulfe eigner Beobachtungen und Versuche erworben zu haben, wenn er gleich von manchen Vorurtheilen in der Naturbetrachtung sich nicht losreißen konnte und der Astrologie und Alchymie ergeben war. Erst in neueren Zeiten sind einige seiner Schriften ans Licht gezogen worden, unter denen die wichtigste sein sogenanntes Opus majus ad Clementem IV. Pontificem Romanum ist, herausgegeben von einem Doctor der Arzneikunde Samuel Jebb, zu London 1733, fol. Dies Werk umfaßt eine Reihe von Abhandlungen, in denen Baco seine Entdeckungen, Vorschläge und Verbesserungen für die verschiedenen Zweige des Wissens ausspricht, die Hindernisse hervorhebt, welche in der bisherigen Behandlungsart der gelehrten Gegenstände der richtigen Erkenntniß entgegenstehen, und auf die Unentbehrlichkeit sowohl der Sprachkunde als der Mathematik aufmerksam macht. 1 1 ihren Eigenthumlichkeiten und Mängeln als die alleins herrschende fort, doch zeigte sich bei der Partei der Nominalisten in manchen Puncten eine etwas großere Freis heit und Selbstständigkeit im Denken. Auch außerte sich hier und da bei einzelnen achtungswerthen Männern das Unbefriedigtseyn durch die scholastisch = wissenschaftliche Bes handlung der Theologie und Philosophie in manchen von ihr sich mehr oder weniger, entfernenden, wenn gleich noch zu keiner besseren Methode sich erhebenden Richtun gen der Verstandesforschung oder der gemuthlichen Betrachtung *). Hierher gehört besonders die Weise, wie der 1) Wegen der Beschaffenheit und Neuheit des ihm zum Grunde liegenden Planes, wenn gleich die Ausführung keineswegs der Idoe desselben entspricht, ist auch hierher zu ziehen der Versuch des Raymundus von Sabunde (eines Spaniers, von dessen Lebensumständen wir nur so viel wissen, daß er zu Barcelona geboren ward und 1436 zu Toulouse als Doctor der Philosophie, Medicin und Theologie lehrte), aus der Betrachtung der in der Natur gegebenen Offenbarung, die Erkenntniß Gottes abzuleiten. Diesem Versuche widmete er sein,, Buch der Geschöpfe oder der Natur" (liber creaturarum sive naturae, Argentinae, 1496. Francof. 1635. 8., auch von J. A. Comenius 1661 zu Amsterdam herausgegeben unter dem Titel: Oculus fidei, Theologia naturalis etc.). Er bemerkt in dem Prologus: Gott habe dem Menschen zwei Bucher verliehen, das Buch der Geschöpfe oder der Natur und das Buch der Offenbarungen oder der heiligen Schrift, und weiset die Bezie= hungen nach, in denen jenes fir den Gebrauch der Men= schen Vorzuge vor diesem habe. Die Wissenschaft, die aus jencm erworben wird, nennt er die Grundlage und Wurzel aller Wahrheit, das Alphabet aller Erkenntniß, welches allen übrigen Büchern, auch der Bibel, zum Grunde liege, und das Licht aller Wissenschaften. Doch fügt er hinzu, daß Niemand in dem Buche der Natur gehörig zu lesen vermdge, den Gott nicht erleuchtet und von den Flecken der gelehrte und scharfsinnige Johannes Gersonius *), der übrigens als Philosoph zu dem Nominalismus sich hins netgte und dessen Streitpuncte mit dem Realismus auszugleichen strebte, die mystische Theologie empfahl 2). Er seht sie der speculativen Theologie entgegen und uns terscheidet sie von derselben durch eine Reihe von Bestimmungen, in welchen er ihren hdheren und allgemeineren Werth kenntlich zu machen sucht. Die speculative, sagt er, beruht auf dußeren Erfahrungen, die mystische dages gen lediglich auf den inneren Erfahrungen frommer Seelen 3). Jene wird ergriffen mit dem Erkenntnißvermd= Erbsunde gereinigt habe; deshalb sey es den heidnischen 1) Geboren zu Gerson in der Nähe von Rheims 1363, 3) De mystica theologia consideratio II.: theologia my- |