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in it for some half hour every day after dinner, by firelight, on the sofa before I take my siesta, I have gone through it, learning a few things which it is pleasant and may be useful to know, and having been much amused, and sometimes interested. It is some pleasure to see that in spite of all the profligacy of Louis XIV.'s court, aided by the Romish religion, and that irreligion which is its shadow, or its truly begotten imp, and constant attendant, there were yet in the very sphere and vortex of corruption so many persons who had original goodness enough to withstand these evil influences, and retain the natural integrity and affections with which God has blest them. One thinks the worse of the times and of the natural manners, but perhaps the better of human nature; and certainly much the worse of the Romish religion, that is, a reader who did not know much about that religion would think the worse of it, when he finds such a woman as Madame Sévigné exulting in the revocation of the Edict of Nantes, and sees the cat put her head out of the bag every now and then, when the nunneries are talked of. I cannot feel any liking for Madame Grignan, who, whatever she may have been as a daughter, seems to have been a bad step-mother, and not remarkable for maternal affections." Den französischen Verfasser mit allen Vorzügen und Schwächen seiner Nation spürte er hingegen wieder in einem Buche Marivauxs, auf das er, ohne den Titel anzugeben, in einem Brief an C. Bowles anspielt.1) "I have read Marivaux's book, very French, but very clever, and everywhere very agreeable except in the odious story of Lindamere, which is an abomination as well as an impossibility. One gets in such a book traits of national manners and feelings which are not to be got from any other books." Für die Vorsicht, mit der er stets an französische Theorien heranging, ist sein Verhalten zu den Lehren St. Simons, des Sozialisten, charakteristisch. Er bittet Caroline Bowles (8. 3. 1830): "If you write to your Marquis, will you ask him in what repute the St. Simonists are, and whether their system has any perceptible effect upon their manners, or whether they are as profligate as the rest of the world in which they live? I am reading the Exposition of their doctrine, which is written with very great ability. As yet I have not been able to get any satisfactory history of St. Simon himself. Now the life of the founder enters materially into the view of a new religion. What he was I have no means of judging,

') Corr. with Car. Bowles. Nov. 14. 1828. S. 148.

but his disciples seem to be deliberately endeavouring to establish a new social order upon the basis of a pretended revelation, so reasonable in all its parts as to preclude any pretence of delusion or enthusiasm in them. These men seem to me, having no religion themselves, to perceive that some religion is necessary for society; to suppose that Christianity is worn out because the French have very generally thrown it off in the only form in which it was known to them, to be aware that Theophilanthropism which was tried under the Directory, failed for want of a foundation."'") Grund zum Verwundern bot ihm hingegen wieder Abbé Terassons 'Sethos' durch seinen hohen sittlichen Standpunkt; er stellt ihn noch über Fénélons Telemach. cf. Letter to Miss Hodson, Sept. 10. 1830: "Did you ever read the Abbé Terasson's Sethos? There this Duke (von Orleans) might have found a better model for himself than Fénélon exhibited for his pupil in Telemachus. It is so fine a romance in part of its story, and in its conception of moral greatness, that I have always wondered how a Frenchman could have written it.") Von französischen theologischen Werken seiner reichhaltigen Bibliothek erwähnt er beiläufig, ohne näher darauf einzugehen, Jean Despagnes Shibboleth . . . cf. Letter to Warter, May 5. 1836: "The book which Wilkin mentions, . . . I happen to possess. Its title is:>Shibboleth, ou Reformation de quelques passages dans les Versions Françoise et Angloise de la Bible. Correction de diverses Opinions communes, Peintures historiques et autres mattéres. Par Jean Despagne, Ministre du Saint Evangile. A Genève 1671...« He is a theologian of Mr. Bellamy's class. Mr. Todd says this is a very uncommon book. It is certainly a very curious one. Bayle says: "Cet auteur est assez digne d'être lu, son Livre des Erreurs Populaires content de très bonnes choses'." 8)

Aus dieser kritischen, zuweilen eher skeptischen Stellung, die die Romantiker in ethischer und religiöser Hinsicht zur französischen Literatur einnahmen, läßt sich gleichzeitig der Fortschritt feststellen, den sie ihrer Zeit gegenüber leisteten. Sie kamen zu ganz neuen Werten. Die Laxheit und Oberflächlichkeit, die durch das Vorbild Voltaires und der fran

1) Corresp. with C. Bowles S. 220. March. 8. 1830. (March. 14. 1830 teilt er ihr mit: "I am reading the Doctrine de Saint-Simon preparatory to a paper upon that subject. The subject is very curious, and the book written with great ability". [Southey: Life and Corr. VI S. 18 ff].) 2) Southey: Life and Corr. VI 116. Sept. 10. 1830.

3) Warter IV S. 452/3.

zösischen Materialisten unter den zeitgenössischen Schriftstellern ihres Landes Mode geworden, und die ihren Einfluß in den weitesten Kreisen des Volkes erfolgreich geltend machte, konnte bei tiefer denkenden Geistern von vornherein nicht ernstlich Eingang finden. Als Frucht und Kritik zugleich einer entarteten Gesellschaft war der Geist der Aufklärung in der Zerstörung der Fesseln, mit denen weltliche und geistliche Tyrannen das Volk ketteten, und der Erstarrung und Unfruchtbarkeit, in der die Wissenschaft darniederlag, so weit gegangen, daß er aus einem bloßen Kampfmittel zum Selbstzweck, zu einem Geist der Verneinung wurde, der auch vor dem Echten, Heiligen nicht innehielt. Mochten aber die scharfe Analyse, die überlegene Beweisführung den Verstand überreden, Vernunft und Gemüt blieben unbefriedigt. Daß eine Neugestaltung des Lebens der Einzelnen wie der Gesamtheit von dieser Seite her unmöglich war, hatte am besten Rousseau erkannt. Er versuchte, die Leere zu füllen, indem er in das entgegengesetzte Extrem verfiel: für eine Religion des Herzens und eine Tugend des Gefühls eintrat und damit dem rationalistischen Idealgebäude seiner neuen Gesellschaftsordnung das feste Fundament und den inneren Halt zu geben glaubte, die den Theorien der Materialisten fehlten. Aber auch Rousseau bot keine befriedigende, weil keine praktische, Lösung. Alles Heil, das dem Menschen in körperlicher wie seelischer Beziehung zuteil werden konnte, verlegte er in eine Gralsburg, die er Natur nannte. Seine Forderung „Zurück zur Natur!", die er in dem doppelten Sinn einer Rückkehr zum ursprünglichen Zustand aller Menschen und andererseits zu dem eines geraden, gütigen und unverbildeten Charakters erhob, schaffte die Probleme durchaus nicht aus der Welt. Die Menschen lebten unter Menschen, die Flucht hinter den Wall der Berge zu einem Leben in und mit der äußern Natur war wohl der Hinweis auf einen wertvollen Schatz, doch ohne Anweisung, wie er zu heben sei; die Flucht allein konnte ferner weder Unglück noch Schmerz bannen. Gerade die englischen Romantiker nun, die die Krisis zweier aufeinander folgender Zeitabschnitte mit allen Fasern durchlebt hatten, fühlten immer mehr den Drang nach einem harmonischen Ausgleich; den Drang, trotz der Tatsachen und in ihnen die Kraft zu suchen. mit der sie ertragen werden konnten, ja mehr, sie zur Quelle einer Höherentwicklung zu verwerten. Daß ihnen dies gelang, zeigt Wordsworths "singular capacity for investing all objects with a glow derived from early associations; his keen sympathy with natural and simple emotions; his sense of the sanctifying

influences which can be extracted from sorrow...") Coleridge und Southey erreichten das gleiche Ziel durch ihre Reflexion über allgemein menschliches sittliches Streben, durch ihren selbsterkämpften, festgeankerten religiösen Glauben, der sie alles Unvermeidliche, Unklare und Unvollkommene unter einem höheren Gesichtspunkte, erst in einem weisen, großen Zusammenhang harmonierend, erblicken und damit auch für sie die Kluft zwischen der Welt der Tatsachen und der intelligiblen Welt sich schließen ließ. Wo demzufolge ein literarisches Werk ihren Grundanschauungen und Grundstimmungen entsprach, hielten sie nicht mit ihrem Beifall und Lob zurück, eine Lage, in die sie, wie gezeigt, die französische Literatur selten genug versetzte.

III. Teil.

1. Die Eigenart und der bleibende Wert der dichterischen Schöpfungen der Romantiker beruhen in hohem Maße auf dem innigen Zusammenhang von Kunst und Philosophie in ihnen und auf dem Gefühl der Dichter für die einheitliche Wurzel beider. Ein vollendetes Beispiel dafür sind die reifsten und besten Werke Wordsworths, des „Dichterphilosophen", der in Coleridge, welcher in dieser schöpferischer Tätigkeit mit ihm wetteiferte, den Kritiker fand, der am fähigsten war, die Größe seines Könnens zu würdigen. In der Persönlichkeit Wordsworths gingen in einzigartiger Weise Denken und Dichten Hand in Hand; weder angelesene Ueberzeugungen noch erkünstelte Augenblicksstimmungen durchziehen seine Werke, sondern diese sind der Ausfluß der inneren Harmonie seines Wesens, der selbsterrungenen Grundanschauungen über Menschen und Dinge, und steigen frei und leicht empor, sobald der schaffende Geist ihn ergreift. Der Kampf selbst aber mit den tiefsten Fragen des Lebens, die Beschäftigung mit philosophischen Problemen und Ueberlegungen spielten sich in seinem eigenen Innern ab, und erst, wenn er eine befriedigende Lösung fand, gab er dieser höchsten künstlerischen Ausdruck. Coleridge dagegen gab in Briefen und Unterredungen mit seinen Freunden, in Essays und Vorträgen Einblick in alle Phasen seiner philosophischen Entwicklung. Dabei

1) L. Stephen III S. 176.

Daß

führte ihn das Ringen mit Problemen, die ihm teils aus eigenem Nachdenken erwuchsen, teils ihn in den Werken fremder Denker fesselten, in ein so weit verzweigtes Gedankenlabyrinth, daß er über dem Suchen die sehende Kraft verlor, die ihn über den Zwiespalt stellte, ihn schaffen und gestalten ließ; er blieb mehr und mehr im rein spekulativen Denken haften.1) Sein Interesse für philosophische Lektüre trägt daher vielfach den Charakter wissenschaftlicher Forschung an sich und bedarf einer besonderen Untersuchung, die über den Rahmen der vorliegenden Arbeit hinausgeht. Selbst seine Beschäftigung mit der französischen Philosophie kann hier nur soweit berücksichtigt werden, als sie für Coleridges eigenes künstlerisches Schaffen und die damit zusammenhängende literar- ästhetische Kritik der französischen Literatur von Bedeutung war. er sich selbst über seine wissenschaftlichen Neigungen, die ihn von seiner Kunst ableiteten, klar war, zeigt seine 'Ode to Dejection' und ferner eine briefliche Aeußerung, in der er bemerkt, er sei mehr Philosoph als Dichter während Southey zu wenig Philosophie besäße, um ein großer Dichter zu sein. Southey zeigt in der Tat die geringsten philosophischen Anlagen unter den Romantikern. Sein charakteristischer Blick für die praktischen Seiten jeder Erscheinung bewirkte jedoch, daß er zuerst die Gefahren des französischen Sensualismus und Materialismus erkannte und schroff ablehnte. Ihn machte es von Anfang an stutzig, daß der hohe Name Philosophie auch auf ethisch und religiös so tiefstehende Anschauungen wie die Voltaires zum Beispiel angewandt wurde. "It is applied indiscriminately to vice and virtue, to the exalted ideas of Socrates, the metaphysical charms of Plato, the frigid maxims of Aristotle, the unfeeling dictates of the Stoics, and the disciples of the defamed Epicurus. Rousseau was called a philosopher whilst he possessed sensibility the most poignant. Voltaire was dignified with the name when he deserved the blackest stigma from every man of principle. Whence all this seeming absurdity?" 2)

1) cf. Mrs. Sandford vol. II S. 39/40. 'Metaphysics, it is clear, was the dominant occupation of his mind, an occupation from which neither profit, nor even poetry, neither Wordsworth's counsels, nor Poole's suggestions, had power to detach his attention."

2) Southey: Life and Corr. I S. 166,7. Letter to Bedford, Nov. 20. 1792. Auch Coleridge will den Namen „Philosoph" nur Auserwählten zuerkannt wissen. cf. Letter to Sharp Jan. 15. 1804: "I am half angry with Davy for prostituting and profaning the name of 'Philosopher', 'great Philosopher', 'eminent Philosopher' etc. to every

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