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horns, als zweier alten Nachbarn: welches Inhalt ein Physicam chorographicam vnd Ethicam descriptionem von der ganzen Welt ingemein, vnd sonderlich von Bergen und Bergleuten: So= nettenweis gestellt, durch Hans Rudolph Ribmann, Dienern des Wortes Gottes. Ge= truckt zu Bern bei Johann le Preux. Im Jahre 1606."

Eine andere kleine Reise machte Bonstetten mit mir nach der Petersinsel im Bielersee. Dies reißende, mit allem, was die ersten Bedürfnisse des Lebens ausmacht, reichlich gesegnete Eyland, scheint von der Natur zum Wohnfiße für solche Menschen bestimmt zu seyn, die in ländlicher Stille und freyer Geistesbeschäftigung ihre Glückseligkeit finden.

Wol hat, o glückliches Eyland, ein mildes Gestirn dir gelächelt,

Als deiner Wildniß der Tag heitrer Entödung erschien. Segnend bekrönte Lyäus mit Reben die sonnigen Hügel,

Segnend entwinkte dem Thal Ceres ihr wallendes Gold. Wälder, gebeugt von der Fülle des Herbstes, verlieh dir Pomona,

Und was dem Wollenvieh frommt, spendete Flora

der Trift.

Eichen, gigantischen Wuchses, gewährte Silvan, der

Bekränzte,

Gegen des Boreas Grimm, deinem Gefilde zur Wehr. Aber des Weidwerks Geschenke versagte dir Delia

flüglich;

Nur in den Fernen umher schmettert ihr filbernes

Horn.

Nun erst ward es mir ganz begreiflich, warum dem armen Rousseau das Herz, blutete, als auch hier, wo er, nach seiner Versicherung, Jahrhunderte ohne Langweile zugebracht haben würde, ihm keine bleibende Ståte ward; und warum, unter allen den Wohnplähen, die das Schicksal dem ruhelos umhergetriebenen, bald hier bald da, anwies, gerade dieser seinem Herzen der liebste und bis zum Grabe der Gegenstand seiner wehmüthigen Sehnsucht blieb. Hier quoll seiner Ver= gangenheit eine schmerzentilgende Lethe, und noch einmal erschien ihm die Gegenwart im zauberischen Regenbogenlichte der seligen Jünglingstage.

Wir lafen Rousseaus Beschreibung der Insel, mit doppeltem Intereffe, an Ort und Stelle wieder, und folgten den Spuren des merkwürdigen Mannes, der so allgewaltig auf sein Zeitalter wirkte, von dem Zimmer, das durch ihn zur Wallfahrtskapelle wurde, bis zum Obstgarten, wo er oft, mit einem Sack umgürtet, in Gesellschaft seiner biedern Hausgenossen Früchte einsammelte; von den Hügeln, Gebüschen und Wiesen, wo er zuerst, den Linnå us in der Hand, die Gattungskennzeichen der Pflanzen studirte, bis zu der Ufer= stelle, wo er so gern, an schönen Abenden, den Blick in stiller Selbstvergessenheit auf die Fluth geheftet, hingestreckt lag.

Hier bekam die Brunelle, eine der gemeinsten Pflanzen, in meinen Augen den Rang der Dion da oder Adansonia, weil ich dabey des Entzückens dachte, in welches Rousseau bey der Entdeckung der zwey Gabeln gerieth, worin die Staubfåden dieser Blume an ihrer Spike gespalten sind. Es war so lebhaft, daß er an alle, die ihm nach dieser Entdeckung in den Weg kamen, im Uebermaße

feiner Glückseligkeit, die Frage that: Ob fie auch schon die Gabeln der Brunelle gesehen hätten ? Unter den mir bekannten Scenen in Rousseaus Leben, wäre ich am liebsten von dieser Zuschauer gewesen.

Aber auch diese, des goldenen Weltalters wür dige, Freuden verwehte der Sturm; und bald darauf hdren wir von neuem die Klagen des unglücklichen, gegen Widerwärtigkeit und Noth ankämpfenden Verbannten: A peine est-il dans nos plus vives jouissances un instant ou le coeur puisse véritablement nous dire: Je voudrois que cet instant durât toujours. Et comment peut-on appeller bonheur un état fugitif, qui nous laisse encore le coeur inquiet et vuide, qui nous fait regretter quelque chose avant ou desirer encore quelque chose après ?

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